Sektion "Manuskriptkulturen"

Die Beschäftigung mit handschriftlich überlieferten, vornehmlich literarischen Texten bringt, unabhängig von deren Inhalt, zahlreiche Fragestellungen mit sich. Selbst wenn diese für eine Dissertation nicht zentral sind, müssen sie doch bedacht und mitberücksichtigt werden und eignen sich daher dazu, in unserer themen- und fächerübergreifenden Sektion behandelt zu werden. Bei der Betrachtung von Textgeschichte und Textüberlieferung spielt die zeitliche und räumliche Distanz zwischen Autor und Schreiber bzw. Kopisten eine zentrale Rolle, da mit deren Zunahme im Allgemeinen die im Text auftretenden, beabsichtigten sowie unbeabsichtigten Veränderungen größer werden. Auch können sich Funktion, Wahrnehmung und Ansehen eines Textes im Laufe der Zeit grundlegend verändern. Das Edieren von Texten hat in den letzten Jahrzehnten durch die digitalen Möglichkeiten eine völlige Umwandlung und Neubewertung erfahren, sodass nun neben der möglichst genauen Rekonstruktion des Autorentextes auch der Darstellung anderer Textstufen, die etwa aus rezeptionsgeschichtlicher Perspektive besonders relevant sind, sowie paratextlichen Aspekten größere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ebenso tritt die Materialität von Texten sowie deren untrennbare Verbindung zu ihren Inhalten in der Forschung immer mehr in den Vordergrund. Textträger bzw. Beschreibstoffe geben Aufschluss über die Bedeutung eines Textes zur Zeit der Entstehung eines Manuskriptes und bringen ihre besonderen Problematiken bei der Textkonservierung mit sich. Als materielle Objekte sind Texte Besitz von Einzelpersonen oder Bibliotheken, Bestandteile von Sammlungen oder religiösen Stiftungen, überwinden als diplomatische Geschenke oder Kriegsbeute große räumliche Distanzen und erlauben es, Netzwerke zu rekonstruieren. Die Sektion Manuskriptkulturen wendet sich an Doktoranden und Doktorandinnen, die sich diesen und ähnlichen Fragestellungen aus den Bereichen der Textgeschichte und Textüberlieferung, der Editionstechnik und der Materialität von Texten widmen möchten bzw. generell in sehr naher Rückbindung an Quelltexte historisch-interpretatorische Probleme bearbeiten.

Sektionsleitung

Assoz. Prof. Dipl.-Ing. Mag. Dr. Elvira Wakelnig, Leiterin

Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Jursa, stv. Leiter

Betreuer*innen

Ass.-Prof. Bernardo Ballesteros Petrella, PhD

Univ.-Prof. Dr. Stefan Büttner, M.A.

Assoz. Prof. Dott. ric. Nicla De Zorzi, BA MA

Assoz. Prof. Mag. Hannes Fellner, M.A. PhD

Univ.-Prof. Dr. Andreas Heil

Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Jursa

ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Elisabeth Klecker

Univ.-Prof. Mag. Dr. Yavuz Köse

Ass.-Prof. Dr. Roman Krivko

Univ.-Prof. Mag. Dr. Melanie Malzahn, Privatdoz.

Univ.-Prof. Dr. Stephan Müller

ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Gisela Prochazka-Eisl

Univ.-Prof. Dr. Jim Rheingans, M.A.

Assoz. Prof. Dipl.-Ing. Mag. Dr. Elvira Wakelnig