Sektion "Ästhetiken des sozialen und politischen Imaginären"

Nachdem die Literatur- und Kulturwissenschaft für einige Zeit relativ dezidiert von den sozialgeschichtlichen und ideologiekritischen Ansätze der 1960er und 70er Jahre abkehrt war, sind die politischen und sozialen Dimensionen von Texten und anderen kulturellen Artefakten in den letzten Jahrzehnten ebenso rasch wie vehement wieder in den Fokus ganz unterschiedlicher Forschungstraditionen und Methodendiskussionen getreten: Seien es New Historicism, Diskursanalyse, Postcolonial Studies oder Studien zum Political Unconscious, seien es Gender und Queer Studies, Netzwerktheorien, Postcritique, Ecocriticism, Literary Economics oder Forschungen zum politischen Imaginären – die Analyse von Literatur, Kultur und Film muss sich in der ein oder anderen Weise mit Fragen nach dem Zusammenhang von ästhetischen und sozialen Praktiken, zwischen literarischen und politischen Formen, zwischen medialen und gesellschaftlichen Faktoren auseinandersetzen.

Sie Sektion ‚Ästhetiken des sozialen und politischen Imaginären’ möchte einen Diskussionszusammenhang in Hinblick auf die seit jeher umstrittene ‚Vermittlung’ zwischen menschlicher Imagination und kultureller Produktion in ihren verschiedenartigen, dem Wandel unterworfenen Kontexten in Gang setzen. Der Fokus liegt zum einen darauf, mittels welcher inszenatorischer Strategien faktuale und fiktionale kulturelle Artefakte den Diskurs um Gemeinschaftlichkeit und Gesellschaftlichkeit mitgestalten oder auch transformieren; zum anderen auf dem besonderen Ausdruckspotenzial, das literarische Texte, Filme und andere Formen menschlicher Poiesis besitzen können, um die Bedeutung des Imaginären im Konstitutionsprozess von Gemeinschaften und Gesellschaften zu akzentuieren. Dabei sollen verschiedene methodische und theoretische Paradigmen diskutiert und erprobt und vielleicht sogar neue Ansätze entwickelt werden.

 

Untersucht werden unter anderem folgende thematischen Schwerpunkte:

  • Inszenierungen zwischenmenschlicher Interaktionen und Bindungen
  • Interaktion, Wandel oder Wandern von politischen und literarischen bzw. medialen Formen
  • Repräsentation queerer und feministischer Identitäten und Beziehungsformen
  • Medialität und Körperpolitik
  • Imaginationen von Versammlungs- und Protestkulturen
  • (De-)Konstruktionen und Imaginationen von Gesellschaft
  • Vorstellungen und Performanzen gesellschaftlicher Kohäsion, gesellschaftlicher Einheit und Diversität
  • Vorstellungen idealer Gemeinschaften und Utopien
  •  Verhandlungen von Staatsformen und ihren Metaphoriken
  • Gattungspoetik und Gattungspolitik
  • Diskussion von literatur-, kultur- und medienwissenschaftlicher Methoden

Sektionsleitung

Univ.-Prof. Dr. Judith Frömmer, Leiterin

Univ.-Prof. Dr. Teresa Hiergeist, stv. Leiterin

Betreuer*innen

Mag. Dr. Wolfram Aichinger, Privatdoz.

Mag. Dr. Marlen Bidwell-Steiner, Privatdoz.

Univ.-Prof. Dr. Judith Frömmer

Univ.-Prof. Dr. Alexandra Ganser

Univ.-Prof. Dr. Sarah Heinz

Univ.-Prof. Dr. Teresa Hiergeist

Univ.-Prof. Mag. Dr. Miranda Jakiša

Univ.-Prof. Dr. Sylvia Mieszkowski

Univ.-Prof. Dr. Kathrin Sartingen

Univ.-Prof. Dr. Günther Stocker

Univ.-Prof. Dr. Jörg Türschmann

Ass.-Prof. Dr. Katharina Wiedlack

Univ.-Prof. Dr. paed. Antje Wischmann

Univ.-Prof. Dr. Norbert Christian Wolf